Daniel Dublon lebte seit Ende der 1920er Jahren, bis Mitte der 1930er Jahre in Schanzenstraße 54. Er wurde am 19. Juli 1942 über die Schule Schanzenstraße nach Theresienstadt/Terezin in der Tscheslowakei deportiert. Am 15. und 19. Juli 1942 wurden über 1.700 jüdische Menschen deportiert. Nur wenige überlebten, Daniel Dublon war einer von ihnen.
Das Leben von Daniel Dublon ist eng mit den Stadtteilen um den Schlachthof hinter dem Sternschanzen-Bahnhof verbunden. Er wohnte und arbeitete im Viertel um den Bahnhof. Seine Tochter, Hilde, ging in die nur einige von hier entfernt, in die Israelitische Töchterschule in der Karolinenstraße 35, damals am Ende der Kampstraße. Das Haus und die Hausnummer 54 gibt es heute nicht mehr. Die heutige Kampstraße ging bis ganz bis zur Karolinenstraße, wo Sie heute die Messehallen finden. Ende der 1930er Jahre bekam sie einen neuen Namen: Am Schlachthof. Erst nach 1945 teilte der Schlachthof das Schanzen- vom Karolinenviertel.
Daniel Dublon war seit 1912 Viehhändler und seine Familie lebte in Lüneburg, wo es einen großen Schlachthof gab. Der am 23. Mai 1895 geborene Viehhändler war mit Gretchen Neufeld verheiratet, sie hatten seit dem 10. September 1924 eine gemeinsame Tochter, Hilde. Das Paar trennte sich und Daniel zog 1928 in die Schanzenstraße 54. Er handelte schon vorher auf dem Viehmarkt in Hamburg und war auch an der Gründung des Viehhändler-Verbandes Hamburg Schlachthof beteiligt. Die wollten sich gegenüber den Vieh-Vetwertungsunternehmen und dem Schlachthof eine eigene Stimme verschaffen. Daniel Dublon wurden deren Geschäftsführer. Seit 1928 war auch der Sitz des Verbandes noch unter seiner Adresse in der Schanzenstraße.
Über 50 Viehhändler wurden Mitglied im „Verein der Einsender des Hamburger Viehmarktes“. Ab 1930 hatte der Verband seinen Sitz in der Schanzenstraße 75/77, im 1. Stock. Das Gebäude formierte noch unter der Bezeichnung „Triton-Haus“, dem Eigentümer bis 1939, als Montblanc das Gebäude kaufte. Heute ist hier der Sitz der Hamburger Volkshochschule Hamburg Mitte. Er versicherte das Vieh, dass in die Verwertungsbetrieben geliefert wurde. Der damalige Großhändler, Christian Schulz, schrieb über ihn, dass es “sich wöchentlich durchschnittlich um 2 bis 2.500 Schweine” gehandelt hätte. Dublon vermittelte z.B. für Heinrich Zentner Viehgeschäfte und lies sie durch Otto Wilckens & Sohn verwerten.
Bis zur Machtübernahme des Nazis hatten die Viehhändler gemeinsame wirtschaftliche Interessen. Das änderte sich ab 1933. Der Verein wurde „arisiert“ und Daniel Dublon verlor seine Stellung als Geschäftsführer, da er Jude war. 90 Prozent der Verbandsmitglieder traten der NSDAP und übernahmen deren rassistischen und völkischer Argumente.
Daniel Dublon heiratete 1934 Hertha Littmann, geborene Stern. Sie war am 9. Juli 1901 in Hamburg geboren. In erster Ehe war sie mit dem früh verstorbenen Hermann Littmann verheiratet gewesen. In der gemeinsamen Wohnung in der Isestraße lebten sie zusammen mit ihrer Tochter, Ruth Littmann, geboren am 21. Februar 1926. Sie zogen später in Mooreende 16, bis sie ihren Wohnung in der Curschmannstraße 11 in Hamburg-Eppendorf fanden.
Seit 1939 war den jüdischen Menschen auch das Wohnrecht entzogen worden, so dass sie von dem einen zum anderen Tag durch die Gestapo gezwungen werden konnten, ihre Wohnung zu verlassen. Daniel Dublon musste nach seiner schönen Wohnung in der Curschmannstraße 11 in ein so genanntes Judenhaus im Jungfrauenthal 37 ziehen. Während Hertha und ihr Tochter Ruth nach England fliehen konnte, wurden Daniel zusammen mit seiner ersten Partnerin, Gretchen und ihre Tochter Hilde am 19. Juli 1942 über die Schule Schanzenstraße nach Theresienstadt/Terezin deportiert. Hilde starb dort am 15. Mai 1943 an einer Typhusinfektion, die durch Läuse übertragen wurde.
Daniel Dublon wurde im April 1945 von der Roten Armee in Theresienstadt/ Terezin befreit, zog zu seiner Familie nach London, um mit ihnen von dort wieder nach Hamburg zu kommen. Im Alter von 65 Jahren starb er am 30. Januar 1960 in Hamburg.