Demnächst soll ein Stolperstein vor der Weidenallee 61 für Walter Tiedt verlegt werden. Geplant war der 27. April 2020. Durch die Corona-Maßnahmen wird der Stein zu einem späteren Zeitpunkt verlegt.
Walter Tiedt war Opfer des sogenannten „Euthanasie-Programm“ der Nazis, durch das körperlich und geistig eingeschränkte Menschen vernichtet oder – wie auch die Kinder der Schule am Bullenhuser Damm -, für “medizinische” Zwecke instrumentalisiert und ermordet wurden.
Walter Tiedt wurde am 3. Dezember 1916 geboren. Zusammen mit seiner Mutter Johanna und seinem Vater, der als Tischler arbeitete, wohnte er in den Hinterhäusern der Weidenallee 61, Haus 6, erster Stock. Walters Vater verstarb 1923, seine Mutter lebte bis 1943 unter der Adresse. Walter Tiedt lebte in den Alsterdorfer Anstalten (heute Evangelische Stiftung Alsterdorf) und kam am 19. Februar 1941 ins Krankenhaus Langenhorn (heute Asklepios Ochsenzoll). Am 27. März 1941 wurde er in die Landesheil- und Pflegeanstalt Neustadt/Holstein eingewiesen und am 29. Oktober 1943 nach Meseritz verschleppt. Am 17. November 1943 wurde er ermordet.
Es gibt fast 6.000 Stolpersteine in Hamburg
Stolpersteine erinnern an die Opfer der NS-Zeit von 1933 bis 1945. In unserem unmittelbaren Wohnumfeld im Weidenviertel gibt es mittlerweile über 100 Stück davon. Sie erinnern an jüdische Menschen, an Kommunistinnen/Kommunisten und Sozialdemokratinnen/Sozialdemokraten. Es waren Freimaurerinnen/Freimaurer oder Christinnen/Christen darunter. Oder sie wurden wegen einer Behinderung ermordet. Oder sie wurden aufgrund ihrer sexuellen Identität verfolgt.
Bei uns im Viertel erinnern mehrere Stolpersteine an die Krankenmorde. So finden sie einen in der Fettstraße 1 für Eduard Ripperger undim Kleinen Schäferkamp 31 den für Selma Baresch.