Recha Lübke wurde am 6. März 1880 geboren. Von 1901 bis 1934 gehörte sie dem Kollegium der Staatlichen Mädchenschule Rosenallee 11 an. Sie war aktiv in der Jüdischen Gemeinde, so als Mitglied des Repräsentanten-Kollegiums der Deutsch-Israelitischen Gemeinde. Am 30. Juni 1934 wurde sie mit 54 Jahren aufgrund des § 6 des “Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums” aus der Schule entlassen.
Danach betreute sie die älteren Bewohnerinnen des Frauen-Wohnheims des Israelitischen Humanitären Frauenvereins in der Innocentiastraße. Der IHF war eine der ersten modernen sozialen Frauenorganisationen in Hamburg. Einerseits stand der Verein ganz in der jüdischen Tradition der Wohlfahrt, andererseits arbeitete er nach modernen Methoden der Sozialarbeit. Der IHF baute mehrere soziale Abteilungen auf. Neben traditionellen Einrichtungen wie Wohltätigkeits- basaren, Unterstützungskassen und Krankenpflege wurden Projekte entwickelt, die vorbeugend gegen Armut und Krankheit wirken sollten. Hierzu zählten Angebote für gewerbliche Ausbildungen, die Einrichtung eines jüdischen Gemeinschaftsheimes sowie Arbeitsnachweise. Auch Kinderheime in Hamburg und Ferienhäuser in Bad Segeberg gehörten dazu. Als das Wohnheim im Februar 1942 zwangsweise aufgegeben werden musste, verantwortete sie die ordnungsgemäße Übergabe des Hauses. Recha Lübke musste im März 1942 von der Isestraße 21 in das Judenhaus Kleiner Schäferkamp 32 ziehen. Am 19. Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt/Terezin deportiert. Am 19. Oktober 1944 wurde sie von dort nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Am Donnerstag, den 29. Juni 2023, findet um 17:30 Uhr eine Veranstaltung in der Aula der Ganztagsgrundschule Sternschanze statt, die sich mit den Verfolgten und deportierten Lehrer:innen und Schüler:innen befasst. Eine von ihnen wird die Lehrerin Recha Lübke sein. Sie wurde nach Theresienstadt/ Terezin, in der Nähe von Prag, deportiert. Sie lebte im Haus Kleiner Schäferkamp 32. Günter Westphal von der Stadtteilinitiative Münzviertel wird über sie sprechen. Recha Lübke unterrichtete in der Schule Rosenallee im Münzviertel, direkt hinter dem Hamburger Hauptbahnhof, bis sie entlassen wurde, weil sie Jüdin war. Die Stadtteilinitiative Münzviertel setzt sich seit Jahren dafür ein, dass eine Straße nach ihr benannt wird. Der Högerdamm, nach dem NSDAP-Mitglied Fritz Höger benannt, soll dafür umbenannt werden. Hier sind sie mit der Bezirksversammlung auf einem guten Weg.
Auf der Veranstaltung am 29. Juni 2023 soll es auch um Lehrer:innen gehen, die 1933 von der Stadt Hamburg aus dem Schuldienst entlassen wurden, die im Schanzen- und Karolinenviertel unterrichteten. Darunter waren Dorothea Elkan, Louis Satow und Martha Nathan. Sie unterrichteten den Schulen Schanzenstraße, Laeiszstraße oder Kampstraße. Veranlasst wurde der Rauswurf vom Hamburger Schulsenator Karl Julius Witt. Er war Schulleiter an der Schule Rosenallee 11. Am 8. März 1933 wurde er als Senator für die Schulverwaltung gewählt. Am 1. Mai 1933 trat er in die NSDAP ein. Unter Witts Verantwortung wurden am 20. August 1933 insgesamt 315 Schulleiter aus dem Amt entfernt und durch politisch genehme Personen ersetzt. Bis 1935 wurden 637 Lehrkräfte entlassen, die den Nationalsozialisten politisch oder aus rassistischen Gründen missliebig waren.
Es freut mich und fühlt sich wie eine grosse erleichterung, das endlich Namen von politischen Tätern genant werden. Und ich habe wirklich hoge achtung für diejenigen die es gelungen ist um einen Straßen Name zu ändern.
Wahnsinnig, das das gelungen ist..das da sich was rührt…Andacht für die Täter aus der Politiek und auch den Mut um im aus der Mitte von Hamburg raus zu schmeißen…alle achtung für alle Beteiligte.Bravo