Donnerstag, 18. April 2024, 18 Uhr, Gunske Höfe, vor der Lerchenstraße 12, St. Pauli: Erinnerung an Deportation von Sinti und Roma vom 18. April 1944
Vor 80 Jahren, am 18. April 1944, erfolgte die dritte Deportation von Sinti und Roma über den Hannoverschen Bahnhof (heute Lohseplatz in der Hafencity) nach Auschwitz. Vorangegangen waren Massendeportationen von über 1.000 Menschen nach Belzec am 20. Mai 1940 und am 11. März 1943 von 357 nach Auschwitz.
Örtliche Initiativen, Parteien und Einrichtungen aus St. Pauli rufen aus Anlass des 80. Jahrestages zu einer nachbarschaftlichen Kundgebung auf. Bis zu ihrer Deportation wohnten unter anderem Constantin Schwarz mit seinen vier Söhnen und Karolina Steinbach in der Lerchenstraße 14, im Haus 3.
Es waren 26 Sinti und Roma, die am 18. April 1944 verschleppt wurden, verantwortet von der damaligen Hamburger Kriminalpolizei. Nur vier von ihnen überlebten. Die Familie Schwarz sowie Karolina Steinbach wurden ermordet. Die elfjährigen Zwillinge Fredi und Otto wurden in Auschwitz vergast, die älteren Söhne Ruwald und Albert sowie ihr Vater Constantin starben in Buchenwald, bzw. in dessen Außenlager Dora.
„Wir erinnern an ehemalige Nachbarn, denen ihre Menschen- und Lebensrechte vor den Augen der Öffentlichkeit und mit Einverständnis eines großen Teils der Gesellschaft genommen wurde. Die systematische Vernichtung von Sinti und Roma muss uns eine Mahnung sein, wohin Rassenwahn, Ausgrenzung und Diffamierung führen können.“, sagt Holger Artus, der die Geschichte der Familie Schwarz recherchiert hat.
Hamburg, den 12. April 2024