Stolperstein für Herbert Strzoda in der Lindenallee 74

Herbert Strzoda wurde am 19. Juni 1914 geboren und wohnte mit seiner Familie in der Lindenallee 74, Haus 1. Er war mit Herta Below verheiratet. Sie hatten zwei Kinder. Von Beruf war er Polsterer. Als Jugendlicher hatte er sich 1929 in der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) organisiert und bekleidete dort die Funktion eines Gruppenleiters. Die SAJ war die Jugendorganisation der SPD und 1922 gegründet worden. Am 22. Juni 1933 wurde sie verboten. Herbert Strzoda beteiligte sich an der illegalen Widerstandsarbeit der SAJ in Eimsbüttel. Er  wurde am 18. April 1935 festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. 31 Monate lang, vom 18. April 1935 bis 21. Oktober 1937, saß er im Gefängnis Wolfenbüttel ein.

Für was genau wurde er verurteilt? Er hatte nicht etwa Steine geworfen, für Geheimdienste gearbeitet oder andere Dinge unternommen, die man heute mit “Hochverrat” in Zusammenhang bringen würde. Ihm wurde damals vorgeworfen, “den organisatorischen Zusammenhalt der illegalisierten SPD und SAJ aufrecht erhalten und hochverräterische Schriften verbreitet zu haben.” Seit Januar 1934 hatte er die der Verteilung von einer verbotenen Zeitschrift, „Sozialistischer Aktion“, unterstützt. Im Sommer 1934 hatte er weitere SAJ-Materialien verteilt. Dabei handelte es sich um selbst verfasste Broschüren Eimsbütteler Sozialdemokraten hier im Viertel. Sie hatten eine Auflage von 20-25 Exemplaren, d.h. die Zustellung erfolgte an einzelne Adressen.

Im August 1944 wurde er zur “Frontbewährung” abkommandiert, was bedeutete, dass die “die wehrunwürdigen und kriminellen Elemente nicht glauben sollten, den Krieg überleben zu können, während die ‘guten Deutschen” an der Front sterben, so Adolf Hitler. Herbert Strzoda starb am 18. Januar 1945 an der Front in Frankreich. 

Das Info wurde in der Nachbarschaft verteilt. Hier als pdf.

Ein Kommentar

  1. Herbert Strzoda war mein Großvater – den ich nie kennenlernen konnte: meine Mutter war vier als er starb (wie sagt man: ‚im Krieg gefallen‘). Ihre Mutter, meine Oma musste die zwei Kinder alleine groß ziehen. Es gibt Erzählungen wie sie mit den zwei sehr kleinen Kindern im Zug irgendwo an die Ostseeküste gefahren ist (Usedom?) um ihn in einem Lazarett zu besuchen. Gestorben ist er laut Kriegsgräberfürsorge nicht in Frankreich sondern in Belgien in den Ardennen in einem Ort Namens Bras(Bastogne) während der Schlacht der Ardennen, am vierten Geburtstage meiner Mutter. Begraben liegt er auf dem Deutschen Soldatenfriedhof bei Recogne/Bastogne in dem alle deutschen Kriegsopfer aus den Ardennen versammelt wurden. Meine Oma war wohl einmal in den 50ern dort – ist aber nie wieder dorthin zurückgekehrt. Es war zu schmerzhaft für sie.

    Ich wusste aus Erzählungen meiner Oma vage das er in Hamburg im Widerstand aktiv war. Die Gruppe hat sich auch nach dem Krieg noch regelmäßig getroffen. Aber irgendwie habe ich mich nie getraut genauer nachzufragen.

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