Unter der Wohnadresse Schäferkampsallee 11 lebte bis 1939 die jüdische Familie Wagner. Es sollen demnächst vier Stolpersteine in den Fußweg vor dem Haus eingelassen werden, damit auch sie nicht vergessen werden. Der genaue Termin steht noch nicht fest.
Vor Häuser in der Schäferkampsallee liegen bisher insgesamt 20 Stolpersteine, die an die Opfer der Nazi-Diktatur erinnern. So in der Schäferkampsallee 27, 29, 30, 41 und 61. Die Häuser auf ihrer Seite gibt es heute nicht mehr. In der Schäferkampsallee 25/27 und 29 waren zwei genannte „Judenhäuser“, in denen jüdische Menschen zwangsweise einquartiert wurden. Insgesamt wurden an die 100 jüdische Menschen über diese beiden Judenhäuser ins Ghettos oder die Vernichtungslager deportiert. Auf der Web-Seite www.sternschanze1942.de haben wir zu den Häuser und Menschen, an denen die Stolpersteine erinnern, einiges aufgeschrieben.
Was wollen wir von Ihnen?
Es geht um zwei Dinge. Zum einen Ihnen etwas was über die Familie Wagner erzählen, zum anderen geht es um die Finanzierung dieser vier Stolpersteine vor der Schäferkampsallee 11.
Über die Familie Wagner
Die Familie Wagner lebte in Hamburg. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde Salomon Wagner verhaftet und war bis zum 11. Januar 1939 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Die Familie verließ daraufhin Hamburg und emigrierte in die Niederlande. Golda Wagner stellte 1939 den Ausreiseantrag nach Holland. Am 12. Januar 1939 befasste sich die Gestapo damit, im Juli 1939 konnten sie ausreisen.
Sie lebten seit 1939 in Amsterdam. Ilse Wagner, die Enkelin von Golda Wagner, war mit Anne Frank befreundet. Sie gründete zusammen mit ihr und drei weiteren Mädchen den Tischtennisclub „Kleiner Bär minus zwei“. Die Tischtennisplatte wo sich die Mädchen trafen stand in der Wohnung der Wagners.
Salomon Alfred Wagner wurde am 19. Oktober 1942 aus dem polizeilichen Durchgangslager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Wahrscheinlich wurde er dort am 22. Oktober 1942, direkt nach seiner Ankunft ermordet. Im Januar 1943 wurden auch Ilse, ihre Mutter Johanna und ihre Oma, Golda Wagner, verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Am 30. März 1943 wurden sie mit weiteren 1252 Menschen in Güterwaggons gepfercht und von Westerbork in Richtung des deutschen Vernichtungslager Sobibor in Polen deportiert. Es ist anzunehmen, dass Golda Wagner, ihre Schwiegertochter Johanna und ihre Enkelin Ilse Wagner am 2. April 1943, direkt nach ihrer Ankunft in Sobibor, ermordet wurden. Aus diesem Transport überlebte keiner der Menschen die Zeit der Befreiunng.Im Vernichtungslager Sobibor (https://sobibor.de) erinnert ein Stein an die Familie Wagner.
Emma Weiland aus dem Schäferkamp 29
Im Januar diesen Jahre wurde ein Stolperstein vor dem Schäferkamp 29 in Erinnerung an Emma Weiland verlegt. Sie war am 8. November 1871 in Altona geboren. Sie hatte zwei Kinder, Herrmann (07.12.1899) und Margret (06.09.1910). Emma Weiland wurde am 10. Mai 1944 nach Theresienstadt deportiert. Sie wohnte zu dem Zeitpunkt in der Schäferkampsallee 29. Sie war vollständig blind und am 27. November 1945 an Folgen des Ghettos verstorben. Ihre Kinder haben überlebt.