Sie legen Blumen nieder: Uwe Grieger, Direktor der Hamburger Volkshochschule und Anna von Villiez, Leiterin der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule. Anlass ist der kommende Jahrestag der Deportation vom 15. und 19. Juli 1942 von über 1.500 jüdischen Menschen über die Schule Schanzenstraße. An sie erinnern die Tafeln mit allen Namen der Deportierten.
„Es fällt schwer, sich vor Augen zu führen, wie es den Hunderten Menschen an diesen beiden Tagen ergangen sein muss. Kurz vorher hatten sie die Aufforderung erhalten, mit ihrem wenigen Gepäck zur Schule zu kommen – hier in der Schanzenstraße, für alle sichtbar. Wir alle tragen Verantwortung, das Geschehene nicht zu vergessen und dem Antisemitismus in unserer Gesellschaft aktiv entgegen zu treten. Beleidigungen und Hetze dürfen nicht hingenommen werden, weder auf dem Schulhof, auf der Straße noch anderswo. Orte wie dieser und auch die Gedenkstätte an dem historischen Ort in der Karolinenstraße, knüpfen an die kindliche Perspektive an und können gerade Schulklassen bei der Vermittlung, beim Verstehen und Lernen helfen“, meint Uwe Grieger.
“Der Gedanke an das Geschehen im Juli 1942 schmerzt”, sagt Anna von Villiez, „Unter den Deportieren waren 13 Kinder dieser letzten Schülerschaft der Töchterschule. Die Schule wurde im Juli 1942 auf Weisung der Hamburger Schulbehörde geschlossen”, so von Villiez weiter. „Aber es waren auch der Schulleiter und seine Frau, Alberto und Maria Jonas. Die Hausmeisterfamilie, Gerd, Julius Meyer und ihre Tochter Ruth oder die Sekretärin der Schulleitung, Herta Josias, die am 19. Juli 1942 deportiert wurde.”
Holger Artus von der Initiative “Kein Vergessen im Weidenviertel” verwies auf die Stolperschwelle vor dem Eingang der Ganztagsgrundschule Sternschanze, die an 13 Schülerinnen und Schüler der Israelitischen Töchterschule erinnern. Er nahm Bezug auf die jährlichen Aktivitäten im Viertel zum Jahrestag der Deportation. “Am 19. Juli 2023 findet unsere Kundgebung an der Namenstafel statt. Uns ist wichtig, dass es eine öffentliche Veranstaltung mit unser Nachbarschaft ist.”
Im Anschluss an die Blumen/Niederlegung besuchten Uwe Grieger und Anna von Villiez noch die heutige Ganztagsgrundschule Sternschanze und hatten ein Gespräch mit der Schulleiterin, Svenja Hohnke, über die Geschichte der Schule.